ZwischenZEIT 24. Juni 2020

Vor fünf Wochen, mitten im Shutdown, hatte die Kanzlerin erste, zaghafte Schritte zur langsamen Öffnung des Reiseverkehrs innerhalb Deutschlands verkündet. Es galt eine weltweite Reisewarnung, an Urlaub im Ausland war nicht zu denken. Dennoch hatte ich an dieser Stelle geschrieben, dass ich die Hoffnung auf meinen Sommerurlaub in der Ägäis noch nicht aufgegeben hätte. Nun sitze ich seit zwei Tagen tatsächlich in meinem Feriendomizil auf der Kykladeninsel Paros mit herrlichem Blick auf die Nachbarinsel Naxos.

Und doch ist in diesem Jahr vieles anders als in so vielen Jahren zuvor, als sich Mitte Juni die Insel mit Besuchern aus dem In- und Ausland langsam zu füllen begann. Als die kleinen Hotels und Ferien-appartements herausgeputzt waren und die Tische in Restaurants und Tavernen für die Feriengäste eingedeckt. Jetzt sind drei Viertel der Herbergen geschlossen, und in den Gaststätten sitzen vor allem die Inselbewohner und warten. Warten auf die Touristen – die hoffentlich noch kommen, spätestens – wenn die Hochsaison Mitte Juli beginnt, auf die griechischen Landsleute, die aufbrechen zum traditionellen Inselurlaub. Vorbuchungen gibt es so gut wie keine.

Griechenland, wo jeder vierte Arbeitsplatz vom Tourismus abhängt, ist nur ein Beispiel für die Länder rund ums Mittelmeer, wo Millionen Familien vom Tourismus leben. Denjenigen, die noch überlegen, ob und wohin sie in diesem Sommer in die Ferien fahren werden, kann ich sagen: Die Flüge mit Lufthansa und Aegean vom fast menschenleeren Flughafen in Hamburg waren problemlos und gut gemanagt – von unseren FFP2-Masken fühlten wir uns gut beschützt. Wie in Deutschland werden auch hier Maskenpflicht und Abstandsgebot mehr oder weniger gut eingehalten. Ich werde bis Mitte Juli berichten, wie es weiter-geht. So lange folge ich der Devise: Griechische Produkte kaufen und zur blauen Stunde einen Ouzo trinken!

Welt-Anschauung
Europa steht vor großen Herausforderungen. Um in solchen Zeiten nicht nur bestehen, sondern wachsen zu können, braucht es starke Wurzeln, die weit in die Vergangenheit zurückreichen. Für uns Europäer gilt das allemal: Unsere Kulturgeschichte ist eine Geschichte der Renaissancen des Geistes, der im antiken Grie-chenland ans Licht kam. Diesen »Spirit of Europe« skizziert unser ZEIT-Philosoph Dr. Christoph Quarch in einem begeisternden Podcast:
»Der Geist der Menschlichkeit – Warum wir die Antike für Europa brauchen«.

Podigee

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LiteraTouren
Heute möchte ich Ihnen ein Buch aus meiner kleinen Urlaubsbibliothek empfehlen, das die Autoren nur für Sie geschrieben haben: »Aufbrechen – Philosophische Inspirationen für Reisende« von Peter Vollbrecht und Christoph Quarch. Wir haben unsere beiden Philosophen gebeten, eine kleine Philo-sophie des Reisens für uns zu entwickeln – von den Anfängen des Unterwegs seins bis heute. Der Tourismus unserer Tage wirft die Frage auf, ob es so etwas wie ein gutes und sinnvolles Reisen gibt. Die Autoren bejahen dies und ermutigen zu einer Haltung der Offenheit, Neugier und Abenteuerlust, die es Reisenden erlaubt, die Schönheit und den Glanz des Reisens neu zu entdecken – Wir schenken dieses Büchlein allen ZEIT-Reisenden, die 2020 bei ZEIT REISEN buchen. Natürlich kann man es auch im Buchladen bestellen oder bei Amazon kaufen. Ich freue mich jedenfalls darauf, es endlich in Ruhe zu lesen.

ZEIT für Musik
Dieses Lied ging 1961 in zahlreichen Sprachen rund um die Welt und war der Start der Weltkarriere von Nana Mouskouri: Binnen eines Jahres verkaufte sich »Weiße Rosen aus Athen« allein in Deutschland anderthalb Millionen Mal, der Evergreen war gleichzeitig die Begleitmelodie eines beginnenden Tourismus in ihre Heimat Griechenland. Mehr als 300 Millionen Schallplatten sollte Nana Mouskouri als Interpretin verkaufen. Ihre Stimme erhob sie aber auch gegen das Obristenregime in Athen und als überzeugte Europäerin im EU-Parlament in Brüssel.

Auch heute freuen uns auf Ihre Resonanz und Ihre Anregungen unter der Mailadresse zwischenzeit@zeit.de. Und falls Sie die ZwischenZEIT weiterempfehlen möchten, hier der Link zur Anmeldung.

Herzliche Grüße,
Ihr
Bernd Loppow
Gründer und Programmleiter
ZEIT REISEN