Reisen mit Verantwortung

Dr. Ute Dallmeier im Interview – wie FYNCH-HATTON Adventures & Safaris ökologische und soziale Aspekte für zukunftsfähige Reiseerlebnisse vereint

Dr. Ute Dallmeier

Ute Dallmeier

Die promovierte Wirtschaftswissenschaftlerin ist Geschäftsführerin der Lufthansa City Center Niederrhein und Gründerin der Veranstaltermarke FYNCH-HATTON Adventures & Safaris. Sie bekleidete Führungspositionen in mehreren Reiseunternehmen und hat über zehn Jahre als Professorin »International Tourism Management« gelehrt. Als Finanzvorständin im Deutschen Reiseverband und engagiert sie sich aktuell besonders auch für einen zukunftsfähigen Tourismus.

Sie haben zusammen mit dem Modelabel FYNCH-HATTON die Marke FYNCH-HATTON Adventures & Safaris gegründet. Woher kommt der Name?

Fast jeder kennt wahrscheinlich das nach dem Roman von Tanja Blixen gedrehte Filmopus »Jenseits von Afrika«, das dem afrikanischen Kontinent mit seinen atemraubenden Naturlandschaften und einzigartigen Tierwelt ein Denkmal setzt. FYNCH-HATTON war der im Film von Robert Redford verkörperte englischer Abenteurer und Liebhaber der von Meryl Streep gespielten Tanja Blixen.

Was ist das Besondere an diesem Veranstalter?

Sowohl das Modeunternehmen als auch wir als Reiseveranstalter haben uns den Kriterien der Nachhaltigkeit verpflichtet. Bei unseren für die Kunden unserer Individualreisen maßgeschneiderten Programme haben wir den Anspruch, bei den Unterkünften und die Reiseroute möglichst umfassende nachhaltige Kritierien zu berücksichtigen. Bei Fernreisen, die wegen des Fluges oft in der Kritik stehen, kann das ein relevanter Aspekt für die Reiseentscheidung sein.

Wie garantieren Sie unseren Kunden diesen »nachhaltigen Aspekt«?

Nachhaltiges Reisen beinhaltet neben der ökologischen Dimension auch die Dimensionen Soziales und Ökonomie. Um dem ökologischen Aspekt gerecht zu werden, kompensieren wir den CO2-Fußabdruck der kompletten Reise in zertifizierten Klimaschutzprojekten über Atmosfair. Viel wichtiger und für die Kunden sichtbarer sind aber die beiden anderen Aspekte bei der Auswahl der Lodges. Hier schauen wir uns sehr genau an, welche Projekte diese zum Beispiel zum Artenerhalt oder für das soziale Gefüge lokaler Gemeinschaften unterstützen oder selbst betreiben.

Können Sie hier etwas konkreter werden und uns ein paar Beispiele nennen?

In der ZEIT-Reise »Beeindruckendes Afrika: Viktoriafälle & Nationalparks« übernachten die Gäste unter anderem in den Imvelo Lodges Bomani und Nehimba im Hwange National Park in Zimbabwe.  Hier gibt es die Community Rhino Conservation Initiative, die es geschafft hat, das durch Wilderei ausgerottet weiße Rhinozeros wieder anzusiedeln. In Kooperation mit den lokalen Dorfbewohnern, die Land für das Projekt abgegeben haben und sich zu Rangern zum Schutz der Rhinos haben ausbilden lassen, konnte eine zusätzliche Einkommensquelle für das Dorf geschaffen werden. Die Lodge hat zudem eine Schule und ein Krankenhaus gebaut, die ich besucht habe.

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Ist nicht oft der Konflikt zwischen Wildtieren und lokaler Community sowie der Gegensatz zwischen »reichen« Touristen und der Armut vor Ort ein Problem?

Neben der Wilderei und größerer Trockenheit nimmt auch der Konflikt zwischen Mensch und Wildtieren in bestimmten Regionen zu.  Das erlebt man hautnah im Dorf Moreomaoto auf der ZEIT-Reise »Botswana & Südafrika: Wildtiere und Wein«. Dort werden die Felder der Bauern immer wieder durch Elefanten verwüstet. Das Menoi & Kwena Camp engagiert sich deshalb besonders im Bereich der Bildung. So gibt es schon in der Grundschule für die Kinder einen Umwelt-Club, um ein Bewusstsein für die Bedeutung der Wildtiere zu schaffen. Mit den Bauern werden Workshops zur Förderung der Koexistenz durchgeführt, in denen z.B. nachhaltige landwirtschaftliche Methoden wie Chili-Anbau zur Abwehr von Elefanten vermittelt werden.

Gibt es ein Projekt, das Ihnen besonders am Herzen liegt?

Mir liegen Bildungsprojekte und dabei insbesondere die Förderung junger Frauen am Herzen. Hierin sehe ich einen Schlüssel für nachhaltige Entwicklung. Gemeinsam mit Tinolla Rodgers, der Inhaberin der Monarch Lodges in der Zambezi Region in Namibia, engagiere ich mich auch persönlich. In diversen Projekten gibt sie Frauen aus den umliegenden Dörfern eine Chance auf Ausbildung, eigenes Einkommen und damit verbundenem Selbstbewusstsein. 14 junge Menschen werden in einer Vocational Residency in unterschiedlichen Fächern, wie Journalismus, Englisch, Software Programme  unterrichtet. Wenn ich im Dezember die Lodge besuche, werde ich eine Woche im Bereich Tourismus lehren. Darauf bin ich schon sehr gespannt.