Reisebericht »Vom Atlantik bis zum Mittelmeer«

E-Bike_Atlantik_Mittelmeer

Mit dem E-Bike durch Frankreich

»Reisen bedeutet den Horizont erweitern, vom Alltag abschalten und neue Herausforderungen anzunehmen.«

Seit 2004 bin ich, Susann Fritzsche, Produktmanagerin bei ZEIT REISEN und immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen und neuen Erlebnissen. Also begab ich mich Anfang Mai 2022 mit unserem langjährigen Partner »Die Landpartie« auf die sehr beliebte E- Bikereise vom Atlantik zum Mittelmeer und kam nach neun Tagen sehr begeistert zurück. Nicht nur der Wechsel der verschiedenen Landschaften und die perfekte Streckenführung bezauberte mich, sondern das Miteinander der Gruppe. Bereits nach einem Tag gemeinsamen Radelns fühlte man sich unter Freunden und die Reise machte noch mehr Spaß. Besonders hervorzuheben ist die fachmännische Begleitung durch die Reiseleiterin Conny und den Fahrer des Begleitfahrzeugs, Gourmet-Einkäufer, Koch für das tägliche Picknick sowie technischer Assistent, Jens. Die Beiden waren immer für uns da und bereiteten uns ein sprichwörtliches „Leben, wie Gott in Frankreich“. Die knapp 400 km Fahrstrecke sind sehr gut aufgeteilt- und selbst wenn man mal einen nicht so guten Tag hatte, konnte man sich ausklinken und beim Jens mitfahren. Die Kombination aus Bewegung an der frischen Luft, Kennenlernen neuer Landschaften und Leute hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht und ich kann es Ihnen sehr ans Herz legen.

Susann Fritzsche
Susann Fritzsche, Produktmanagerin bei ZEIT REISEN

Anreise nach Bordeaux

Nach der Ankunft in Bordeaux am frühen Nachmittag begann unsere Reise mit einer lohnenswerten Stadtführung durch die lebendige Universitätsstadt an der Garonne. Das UNESCO-Weltkulturerbe im kulturellen Zentrum Südfrankreichs wird als eine Mischung aus Versailles und Antwerpen beschrieben. Diese Mischung spiegelt sich in der palastartigen Architektur und der Handelsstadt am Fluss wider. Am Abend ging es dann für alle in einen typischen gemütlichen Weinkeller. Hier wurde es ZEIT für das Kennenlern-Abendessen.

Platz in Bordeaux

Die Atlantikküste und das Médoc

An Tag 2 ging es für uns mit dem Bus an die Atlantikküste, an die Nordspitze des Médoc – der Point de Grave. Nach einer professionellen Einweisung und Übernahme der E-Bikes fuhren wir entlang wunderschöner Dünen nach Soulac-sur-Mer. (Diese Dünen wurden der ehemaligen Klosterkirche im 18. Jahrhundert tatsächlich zum Verhängnis, diese musste damals vollständig aus dem Sand der Dünen ausgegraben werden.) Nach einem Mittagspicknick in Port de St.- Vivien radelten wir nun in eines der berühmtesten Weinanbaugebiete der Welt, das Médoc. Die Fahrt durch die malerischen Weinhügel und Winzerorte führte uns bis Port Richard. Hier wartete wieder der Bus auf uns, der und zu einer Weinprobe fuhr. Zum Abschluss des Tages erfolgte ein Transfer nach St. Emilion, wo wir alle gemeinsam zu Abend gegessen haben.

Soulac-sur-Mer

Auf ruhigen Wegen zur Dordogne

Nach einer erholsamen Nacht wartete der mittelalterlich Stadtkern von St. Emilion auf uns. Besonders beeindruckend zeichnet sich hier die aus dem Felsen gehauene Monolithkirche ab. Nach einem kleinen Stadtbummel saßen wir alle wieder auf unseren bequemen Rädern und fuhren zur Dordogne. Auf dem Weg wartete erneut ein Mittagspicknick direkt am Fluss auf uns. Nach einer kleinen Stärkung mit Leckereien und Getränken ging es mit dem E-Bike weiter nach St.-Foy-la-Grande, wo Zeit blieb für eine gemütliche Café-Pause unter schönen Arkadengängen. Die letzte Etappe des Tages führte uns schlussendlich bis Bergerac. Hier lädt der Place de la Myrpe zu einem kleinen Verdauungsspaziergang nach dem gemeinsamen Abendessen ein.

St. Emilion

Das Périgord

Der nächste Tag stand ganz im Zeichen des Trüffels. Das Perigord Noir, dort wo die schwarzen Trüffel gedeihen , bildete die nächste Etappe unserer Reise. Mit einem Bummel durch St.-Alvere erkundeten wir den Ort, der für seinen Trüffelmarkt bekannt ist. Wieder auf dem Rad führte es uns nach Limeuil und steile Kalkfelsen begleiteten uns durch das Vezeretal bis nach Les Eyzies. Auf dem Weg besichtigten wir die Höhle du Sorcier mit 15. bis 17.000 Jahre alten Tierdarstellungen als Felsenreliefs. In Ley Eyzies wurde es Zeit für Entspannung im Hotel mit Garten und Pool und schon wieder wurde eine weitere Etappe abgeschlossen.

Die Landpartie E-Bikes

Die Hügellandschaften im Périgord Noir

Der nächste Morgen brachte uns auf kleinen Straßen durch die Hügellandschaft des Perigord. Hier wurde es mal etwas anstrengender, doch die Stadt Sarlat lud als Stopp zum Ausruhen und Erkunden ein. Mit ihrem mittelalterlichen Stadtbild vermittelt die Stadt den besonderen Eindruck einer Beamten- und Handelsstadt. Danach ging es an der Dordogne weiter flussaufwärts nach Souillac. Hier liegt die ehemalige Abteikirche Sainte-Marie auf dem Weg. Bevor es per Transfer für uns ins Lottal nach Cahors weiterging, blieb Zeit für eine Besichtigung der Kirche, welche für ihre mittelalterlichen Figurenreliefs im Innenraum bekannt ist. Angekommen in Cahors wartete Monsieur Marre auf uns. Im Jugendstilspeisesaal seines Restaurants Le Balandre durften wir die Speisen des Monsieur genießen. Neben des Kochens widmet er sich dem Erhalt der regionalen Küchentradition und Kochkunst. Nach unserem Essen unterhielt er sich mit uns über seine Motive, die regionale Kochkunst zu pflegen.

Am Ufer der Dordogne

Am Lot entlang

Nach einer erholsamen Nacht ging es für uns zur berühmten Pont Valentre und geradewegs weiter in die Stadt. Auf einem kleinen Rundgang blieb Zeit, die Stadt etwas kennenzulernen. Dann ging es am Lot auf dem E-Bike weiter durch die Landschaft des Quercy. Bevor wir das Dorf St.-Cirq-Lapopie erreichten, genossen wir ein weiteres Mittagspicknick. In dem auf einem Felsen hoch über dem Lot erbauten Dorf überzeugten vor allem mit seinen Gassen voller Fachwerkhäuser mit vorstehenden Fassaden. Seinen Ruhm hat das Dorf vor allem den Holzdrechslern zu verdanken welche bis heute den Charme der Stadt mit ihren restaurierten Drechslerläden bewahrt. Anschließend ging es für uns per Bus nach Toulouse. Hier konnten wir uns die Metropole des Südens mit ihren rosaroten Häusern in Ruhe anschauen.

Pont Valentre

In Toulouse und am Canal du Midi

In Toulouse beginnt der berühmte Canal du Midi, er bildet die Verbindung zwischen der Stadt und dem Mittelmeer und hat mittlerweile den Status UNESCO-Weltkulturerbe. Der Weg nach Montferrad führte uns auf romantischen Treidelpfaden entlang von Platanen beschatteten Wegen. Am höchsten Punkt des Canal du Midi ging es für uns nach Carcassonne. Wir lernten diese außergewöhnliche Stadt auf einem geführten Stadtbummel kennen und wurden in einem typischen Restaurant zum Abendessen erwartet.

Am Canal du Midi

Anstoßen am Mittelmeerstrand

Bevor der letzte Radabschnitt begann, ging es für uns per Bustransfer nach Rieux-Minervois am Rande der Montagne Noire. Das Dorf zählt zu einem der schönsten Dörfer Frankreichs und ist eng verbunden mit der Geschichte der Katharer. Nach einer Besichtigung der romanischen Pfarrkirche Notre-Dame de l’Assomption radelten wir durch eine mediterrane Landschaft nach Homps. Die Kilometer bis hin zur Mittelmeerküste waren von üppiger Vegetation gesäumt und begleiteten uns bis zum ehemaligen Fischerdorf Gruissan, wo der leuchtend weiße Strand von Gruissan Plage auf uns wartetet. Dann war es soweit: Wir sind vom Atlantik bis zum Mittelmeer geradelt! Zur Feier des Tages wurde mit Sekt angestoßen und es blieb die Möglichkeit zum Entspannen, Sonne genießen und Baden. Daraufhin folgte der letzte Bustransfer nach Narbonne und das letzte gemeinsame Abendessen. Hier wurde für uns ein Tisch in der Brasserie du Moulin reserviert.

Gruissan Plage

Das römische Narbonne

Nach einem morgendlichen Bummel durch das ehemals römische Narbonne gelangten wir per Transfer zum Flughafen. Hier ging Nachmittag unser Rückflug nach Deutschland. Somit nahm diese ZEIT-Reise für uns alle ein Ende.

Markt in Narbonne

Bildcredits

Titelbild: Die Landpartie
Alle anderen Bilder: Susann Fritzsche