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Philo Gruppe
Chateau Dorion Zimmer
Chateau Dorion

Wahn oder Wirklichkeit?

  • Dauer: 7 Tage
  • Termin: 04.05.2025
  • Preis ab: 1.880 EUR
  • Anzahl Teilnehmer: Min. 6, Max. 16
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Höhepunkte der Reise

  • Austausch in kleiner Runde mit dem Psychiater und Neurowissenschaftler Philipp Sterzer
  • Geist und Freuden in herrlicher Umgebung
  • Kulinarische Genüsse im Südwesten Frankreichs

Karte / Umgebung:

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Reiseübersicht

Denkwoche auf Chateau d’Orion: Austausch und Diskussionen mit dem Psychiater und Neurowissenschaftler Philipp Sterzel: von der Herausforderung, sich auf eine gemeinsame Realität zu einigen

Verschwörungsglaube, Klimaskepsis, alternative Fakten – wie kann es sein, dass manche Menschen felsenfest von Dingen überzeugt sind, die angesichts der Datenlage eindeutig falsch erscheinen? Sind diese Menschen einfach schlecht informiert? Wollen sie es nicht besser wissen? Oder sind sie möglicherweise sogar verrückt? Wir alle sind viel weniger rational, als wir glauben. Unser Gehirn baut Welten, die uns richtig und vernünftig erscheinen. Aber aus Sicht der Hirnforschung ist unsere Wahrnehmung eine Fantasie, die mal mehr, mal weniger mit der Welt da draußen übereinstimmt. So kommt es, dass unsere Ansichten über die Realität oft meilenweit auseinander liegen. Das Problem scheint sich zuzuspitzen: Unterschiedliche Überzeugungen prallen in einer Weise aufeinander, die offenen Austausch, Annäherung oder sogar Einigung scheinbar unmöglich macht. Statt eigene Überzeugungen zu hinterfragen, werden Andersdenkende für verrückt erklärt. In dieser Denkwoche sollen mögliche Antworten auf die Frage diskutiert werden, wie wir dieser Entwicklung und den damit verbundenen Spaltungstendenzen in unserer Gesellschaft entgegenwirken können. Was braucht es, damit wir im Gespräch bleiben? Kann es uns gelingen, uns auf eine gemeinsame Realität zu einigen?

Reiseleiter: Prof. Dr. Philipp Sterzer

Philipp Sterzer (geb. 1970) studierte Medizin in München und Harvard. Nach seiner Promotion am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München machte er zunächst eine Ausbildung zum Neurologen. Seine wissenschaftliche Tätigkeit zum Thema Wahrnehmung und Bewusstsein führte ihn an die Berliner Charité. Nach der zusätzlichen Ausbildung zum Psychiater und Psychotherapeuten wurde er dort 2011 zum Professor für Psychiatrie und computationale Neurowissenschaften berufen. Seit 2022 ist er Chefarzt und Professor für Translationale Psychiatrie an den Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel. Sein Forschungsschwerpunkt ist die Untersuchung der neuronalen Grundlagen von Wahn und Halluzinationen. Neben zahlreichen Publikationen in Fachzeitschriften hat er das Kindersachbuch »29 Fenster zum Gehirn« (Arena) und zuletzt das populärwissenschaftliche Buch »Die Illusion der Vernunft« (Ullstein) veröffentlicht.

Reiseverlauf

1. Tag: Unter einem guten Stern

Individuelle Anreise ins Chateau d’Orion. Sie werden um 19.30 Uhr empfangen und treffen auf Ihren Reisebegleiter Professor Philipp Sterzer. Nach einem Aperitif lernen Sie die anderen Mitreisenden kennen und essen gemeinsam zu Abend.

Bei der Frage, ob unsere Wahrnehmung und unser Denken mit der Realität übereinstimmen, also im epistemischen Sinne rational sind, wiegen wir uns in falscher Sicherheit. Selbst in Situationen, in denen die verfügbaren Daten unsicher und zweideutig sind, empfinden wir unser Bild der Welt als klar, eindeutig, und richtig. Im Lichte der Evolutionstheorie ist diese trügerische Eindeutigkeit adaptiv, denn sie gibt uns in einer Welt voller Unsicherheiten die Sicherheit, das richtige zu tun. Die Psychologie kennt zahlreiche ‚kognitiven Verzerrungen‘, die die Irrationalität unserer Wahrnehmung und unseres Denkens belegen. Allerdings sind solche Verzerrungen keine Fehler im System, sondern Ausdruck von Anpassungen an die Gegebenheiten unserer Lebenswelt, die letztlich dem Überleben und der Reproduktion dienen. In der Denkwoche soll das Spannungsverhältnis zwischen unseren irrationalen Tendenzen, die adaptiv und somit für uns Menschen durchaus sinnvoll sind, und dem Gebot der Rationalität, das für ein friedliches Zusammenleben in pluralen Gesellschaften unabdingbar scheint, erläutert werden.

Intuitiv empfinden wir unsere Wahrnehmung als eine Art Projektion der Welt in unseren Kopf. Tatsächlich aber ist unser Gehirn mit der Aufgabe konfrontiert, aus den uneindeutigen und fragmentarischen Daten, die unsere Sinnesorgane liefern, ein kohärentes Bild der Welt zu konstruieren. In der Denkwoche bekommen Sie eine Einführung in aktuelle neurowissenschaftliche Theorien und Befunde, die uns verstehen helfen, wie das Gehirn diese Aufgabe meistert – und wie es dabei manchmal auch daneben liegt. Nach diesem Verständnis können sowohl unsere Wahrnehmungen als auch unsere abstrakten Überzeugungen immer nur Hypothesen sein. Hypothesen, so sicher wir uns ihrer auch sein mögen, sind ihrem Wesen nach immer potenziell falsifizierbar. Diese neurowissenschaftliche Perspektive kann eine Grundlage für einen bewusst rationalen Umgang mit unserer Irrationalität bilden. Die Hoffnung ist, dass uns dies einen selbstkritisch-reflektierenden Blick auf unsere eigenen festgefahrenen Überzeugungen und eine tolerantere Haltung gegenüber den Überzeugungen anderer ermöglicht.

Genießen Sie heute Zeit für einen organisierten Ausflug in die Umgebung des Béarn und des Baskenlandes oder für individuelle Lektürestunden

Wenn wir einer Spaltung der Gesellschaft trotz widerstreitender Überzeugungen entgegenwirken wollen, müssen wir Streitfragen offen ausdiskutieren. Ein solcher Diskurs kann nur dann gelingen, wenn wir uns darüber im Klaren sind, über welche Arten von Überzeugungen wir überhaupt sprechen. Beziehen wir uns auf deskriptive Aussagen, also darauf, was wahr ist und was nicht? Oder geht es uns um normative Aussagen, also darum, wie etwas sein sollte? Viele gesellschaftliche Streitfragen – man denke an die Corona-Pandemie oder die Klimakrise – werden heute als Wissenskonflikte verhandelt, während wertebasierte Argumente gerne als irrational abgetan werden. Eine solche Epistemisierung des Diskurses mag rational erscheinen, aber sie birgt auch die Gefahr, dass Fragen darüber, nach welchen normativen Prinzipien wir unser Zusammenleben gestalten und in welcher Gesellschaft wir letztlich leben wollen, in den Hintergrund gedrängt werden. Sie diskutieren heute die Rolle von deskriptiven und normativen Überzeugungen in gesellschaftlichen Debatten, deren Wechselwirkungen, sowie mögliche Gefahren, die mit der (bewussten oder unbewussten) Verwechslung dieser beiden Dimensionen einhergehen.

Was kann jeder und jede Einzelne tun, und was brauchen wir als Gesellschaft, um die sich auftuenden Risse und Gräben zu überwinden? Am letzten Tag der Denkwoche diskutieren Sie konstruktive Lösungsansätze. Dabei sind Erfahrungen aus der psychotherapeutischen Gesprächsführung, aber auch auf neue Entwicklungen in der Gestaltung gesellschaftlicher Debatten, wie z.B. die der »Street Epistemology«, Referenzpunkte. Es geht vor allem um die Frage, wie wir auf Augenhöhe kommunizieren und dabei gleichzeitig neugierig, offen und intellektuell aufrichtig bleiben können. Darüber hinaus wird die Frage beleuchtet, was wir gegen die Tendenz tun können, uns gerade in Zeiten der gesellschaftlichen Verunsicherung voreilig der trügerischen Sicherheit vereinfachender und dichotomisierender Erklärungen hinzugeben. Es werden Strategien und Leitprinzipien diskutiert, die uns den Umgang mit all den Ungewissheiten erleichtern können, die wir als verunsichernd erleben. Die Denkwoche schließt mit einem engagierten Plädoyer für eine Kultur der Unsicherheitstoleranz.

Nach dem Frühstück beginnen Sie Ihre individuelle Heimreise.

Textgrundlagen:

Philipp Sterzer: »Die Illusion der Vernunft – Warum wir von unseren Überzeugungen nicht zu überzeugt sein sollten«, Ullstein, 2022

Alexander Bogner: »Die Epsistemisierung des Politischen – Wie die Macht des Wissens die Demokratie gefährdet«, Reclam, 2021

David McRaney: »How Minds Change – The New Sicenc of Belief, Opinion and Persuasion«,  OneWorld, 2022.

Diese Reise findet in Zusammenarbeit mit Château d’Orion statt.

  • Wir bitten zu beachten, dass im Rahmen der inkludierten Mahlzeiten die Getränke in Eigenleistung auszuwählen und zu bezahlen sind (wenn nicht anders ausgeschrieben). In diesem Zusammenhang auch ein Hinweis zu den Trinkgeldern: Trinkgelder für Fahrer, lokale Führer und Hotel- bzw. Restaurantpersonal oder Ihre Reiseleiter sollen in jedem Fall ein Ausdruck der Zufriedenheit sein und werden von den Empfängern als persönliche Anerkennung für die erbrachte Leistung gewertet. Bitte berücksichtigen Sie dies für Ihre Reisekasse.
  • Diese Reise ist für Personen mit eingeschränkter Mobilität grundsätzlich nicht geeignet. Nähere Informationen hierzu erhalten Sie gern telefonisch bei uns.
  • Stornierungsbedingungen laut AGB des Veranstalters.
  • Eine Kreditkartenzahlung per VISA oder Mastercard ist möglich. Weitere Informationen erhalten Sie von unserem ZEIT REISEN Kundenservice.
  • Für den CO₂-Ausstoß aus sämtlichen Fahrten mit Bahn, Bus, Flugzeug und Schiff sowie dem Landprogramm entrichten wir für Sie einen Klimaschutzbeitrag an sorgfältig geprüfte Klimaschutzprojekte. Bei unseren Partnerveranstaltern werden die Projekte jährlich abgefragt und dokumentiert.

Termine & Preise

Für die Buchung dieser Reise erhalten Sie pro gebuchter Person 19 Bonuspunkte.»
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Anzahl Teilnehmer: Min. 6, Max. 16

BeginnEndePreisEZ-Zuschlag
04.05.2025
10.05.2025
ab 1.880 €210 €
Reiseorte für "Wahn oder Wirklichkeit?"
1. Tag 04.05.2025 Chateau d’Orion
2. Tag 05.05.2025 Chateau d’Orion
3. Tag 06.05.2025 Chateau d’Orion
4. Tag 07.05.2025 Chateau d’Orion
5. Tag 08.05.2025 Chateau d’Orion
6. Tag 09.05.2025 Chateau d’Orion

Änderungen vorbehalten; Preise pro Person

Enthaltene Leistungen:

  • Sechs Übernachtungen im traditionsreichen Château d’Orion
  • Vollpension mit köstlicher regionaler Küche
  • Geführter Ausflug in die Region
  • Pausengetränke und Obst zu jeder Zeit
  • Qualifizierte, deutschsprachige Reiseleitung
  • Ein DuMont-Reiseführer pro Buchung
  • Für den CO₂-Ausstoß aus sämtlichen Fahrten mit Bahn, Bus, Flugzeug und Schiff sowie dem Landprogramm entrichten wir für Sie einen Klimaschutzbeitrag an sorgfältig geprüfte Klimaschutzprojekte.

Nicht enthaltene Leistungen:

  • An- und Abreise nach/von Orion
  • Gern unterbreiten wir Ihnen ein Flugangebot.
  • Nicht genannte Mahlzeiten und Getränke
  • Alkoholische Getränke
  • Trinkgelder
  • Reiserücktrittskosten- und weitere Versicherungen bietet Ihnen gerne unser Partner, die HanseMerkur

Hotels

An dem wunderschönen Ort namens Orion, entstand im 17. Jahrhundert das Château d’Orion und wurde im 18. und 19. Jahrhundert erweitert und ergänzt. Das Schloss und die angrenzende Kirche bilden bis heute den Kern des kleinen Dorfes mit den ursprünglich etwa 6 bäuerlichen Gebäuden. Château d’Orion ist nicht nur ein Gästehaus, sondern vor allem ein Kultur- und Begegnungszentrum auf Basis der deutsch-französischen Freundschaft. Mit viel Hingabe und Liebe zum Detail wurden die Gästezimmer von Château d’Orion renoviert. Der individuelle Charakter in jedem Raum lädt dazu ein, Geschichten zu entdecken, die den Geist des Hauses mitgeprägt haben. Die stilvoll, mit antiken Möbeln eingerichteten Räume verbinden modernen Komfort mit dem Charme der vergangenen Zeit. Jedes Zimmer ist mit einem eigenen Badezimmer ausgestattet.

Lage: Orion
Kategorie: 4 Sterne
Ausstattung: Terrasse, Sonnenterrasse, Garten, kostenfreie Parkplätze, kostenfreies WLAN

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