Spanien – Historische und moderne Heldinnen

Auf dem gemeinsamen Rundgang nach dem Frühstück treffen Sie auf bedeutende Männer der Geschichte: Kastilische Könige am Palacio Real, spanische Habsburger auf der Plaza Mayor, Bourbonen an der Puerta de Sol und an der Plaza de España treffen Sie auf Cervantes, aber: Was wären sie ohne ihre Königinnen, was wäre Don Quijote ohne Dulcinea? Sie besuchen das Ateneo, den Kultur- und Literatentreff im Herzen von Madrid, wo ab 1921 Emilia Pardo Bazán und spätere Mitstreiterinnen den illustren Männerclub revolutionierten, und sprechen mit Mitgliedern der Frauenbewegung über aktuelle Themen der Gleichstellungs- und Frauenpolitik. Mit dem Prado erwartet Sie ein Höhepunkt der darstellenden Kunst: Sie konzentrieren sich auf die großen spanischen Maler Velázquez, El Greco und Goya – ihre Motive und Musen: Hochadel und Hofdamen, Heilige und Sünder. Am Abend halten die Restaurants Spezialitäten aus ganz Spanien bereit. (F)

Wie ein Schutzwall liegen die Granitberge der Sierra de Guadarrama im Norden von Madrid. Gefährlich waren die Pässe früher, heute unterfahren Sie sie durch Tunnel und erreichen die weiten Landschaften Altkastiliens. An einer der alten Römerstraßen liegt Segovia mit dem gigantischen Aquädukt: ein Besuchermagnet. Aber vor allem der mächtige Alcázar, über dem Tal gelegen, mit einmaligen Ausblicken in die Berge, ist eine märchenhafte Filmkulisse und war die bevorzugte Wohnburg der kastilischen Könige. Von hier aus ritt Isabella am 13. Dezember 1474 zur Plaza Mayor, um sich nach vielen Widerständen zur Königin proklamieren zu lassen. Sie spazieren die Burgmauer entlang zur Kathedrale und zum Judenviertel, bewundern die Baustile und genießen die Altstadt. Der Tag klingt mit dem traditionellen Spanferkelessen im Altstadtrestaurant von Cándido aus. 90 km (F, A)

Auf dem Weg in die Universitätsstadt Salamanca kommen Sie Isabella ganz nah. In Arévalo, dem kleinen Städtchen abseits des Hofes ihres Halbbruders König Heinrich, mussten sie und ihre Mutter mehrere Jahre in der Verbannung leben. In Madrigal de las Altas Torres heirateten ihre Eltern und hier wurde sie am 22. April 1451 geboren. In der Kirche San Nicolas sehen Sie ihren angeblichen Taufstein. In diesem mittelalterlichen Städtchen wuchs sie zu einer selbstbestimmten jungen Frau heran. Auch die reiche Marktstadt Medina del Campo und das Castillo de la Mota waren Schauplatz der viele Generationen dauernden Erbstreitigkeiten ihrer Familie. Durch die Weinregion Rueda erreichen Sie mit Salamanca eine der schönsten Städte Kastiliens. Ein Spaziergang klingt an der Plaza Mayor aus, hier heißt es eintauchen und genießen bei Tapas und Tinto! 200 km (F, A)

Das Aufeinandertreffen von Professoren und Studenten war oft konfliktreich. Nach Bologna und Paris wurde in Salamanca 1218 vom König von León die drittälteste Universität Europas gegründet. Eine Generation später vereinte Alfons X. Kastilien mit León und erreichte von Papst Alexander IV. die Anerkennung der Lehrhoheit, immerhin war Alfons ein Urenkel des Staufers Barbarossa. Nebenan liegen gleich zwei Kathedralen, die Sie besuchen, und Sie spazieren zur römischen Brücke und zum Kloster San Esteban. Hier wurden die Menschenrechte diskutiert und revolutioniert, was besonders die Situation der indigenen Völker in den spanischen Eroberungen verbessern und sich auch auf die Stellung der Frau auswirken sollte – leider damals zunächst nur auf dem Papier. Die Weltsprache Kastilisch ist auch Thema, wenn Sie sich mit Studentinnen treffen, die hier ihre Sprachkenntnisse vertiefen. (F)

Sie erreichen Ávila, umgeben von einer kompletten romanischen Stadtmauer, ein Schmuckstück mittelalterlicher Baukunst. Hierhin floh die 20-jährige Teresa vor Verheiratung, um im Kloster als Nonne zu leben. Sie scheiterte aber an ihrer unbedingten Suche nach Gott, fiel neun Monate lang in einen psychischen Zusammenbruch und galt als von den Toten auferstanden, als sie ihre Nervenkrankheit überlebte. Danach begann ihre lange Emanzipation von der traditionellen Kirchenlehre, sie gründete ohne Erlaubnis ihre eigenen Frauenklöster, stritt mit hochrangigen Theologen und mit der mächtigen Inquisition, ja sogar mit Gott für ihr selbstbestimmtes Leben als Frau. Eine Ordensfrau der Karmelitinnen gibt Ihnen Einblicke in ihre Welt und in ihrer Stadt wird der alte Geist der Mystik und Frömmigkeit wieder lebendig. Nachmittags überqueren Sie die Sierra de Gredos und erreichen die berühmte Stadt der drei Kulturen, Toledo. Eine Panoramafahrt zeigt Ihnen die einmalige Lage dieser UNESCO-Welterbestadt. 240 km (F, A)

Auch hier, im alten Toletum, haben die Römer die Grundlagen der Stadt geschaffen. Aber 1085 wird die Stadt von Alfons VI. für die Christen erobert und es beginnt ein einmaliges, aber fragiles Leben der Toleranz zwischen drei Religionen. Dieses Zusammenleben war unglaublich fruchtbar, denn ohne die hochentwickelten Wissenschaften, ohne die Handwerkskünste und Handelsbeziehungen der Muslime und der Juden wäre das christliche Toledo nicht in solchem Maße aufgeblüht. Bei dem Stadtspaziergang staunen Sie über die vielen Kirchen im Mudéjar-Stil. Im zwölften Jahrhundert spielt hier der historische Roman von Lion Feuchtwanger: »Die Jüdin von Toledo« und in den Synagogen erfahren Sie viel über das Leben der Juden in der christlich dominierten Stadt. Königin Isabella ließ hier nach ihrem Sieg bei Toro eine Grablege errichten: das Kloster San Juan de los Reyes. Dass sie später einen noch größeren Sieg erringen würde, die Eroberung Granadas, war da noch nicht absehbar. Am Abend genießen Sie spanische und jüdische Gerichte. (F, A)

Durch die historischen Landschaften Kastiliens und der La Mancha, wo Don Quijote gegen Windmühlen kämpfte, fahren Sie durch die wilde Berglandschaft in den Süden und erreichen Andalusien. Das milde Klima, Olivenhaine, Palmenoasen und der Blütenreichtum wurden schon von den Römern geschätzt und von muslimischen Dichtern als »der Garten des Paradieses« besungen. Im Tal des Guadalquivir liegt Córdoba. Sie bummeln durch die Gässchen mit ihren blumengeschmückten Patios und genießen die quirlige Atmosphäre. Der Besuch der großen Moschee ist atemberaubend, denn sie ist so groß, dass nach der christlichen Eroberung eine ganze Kathedrale hineingebaut werden konnte. Nicht umsonst spricht man von dem Säulenwald der Moschee von Córdoba. Abends genießen Sie arabische Spezialitäten. 340 km (F, A)

Sie fahren nach Baena, besuchen eine der traditionsreichsten Ölmühlen des Landes und werden in die Geheimnisse des guten Olivenöls eingeführt. Vorbei an gewaltigen Burganlagen und weißen Dörfern und durch grenzenlose Olivenplantagen erreichen Sie Granada. Zuerst geht es zum Albaicinhügel, von dem Sie die beste Aussicht auf die Alhambra haben. Nach einem Rundgang durch das Häusergewirr genießen Sie bei einem Fino die einmalige Atmosphäre. Dann erwartet Sie der Sacromonte, der heilige Berg hinter Granada, wo Sie die Höhlenwohnungen der Gitanos, der spanischen Roma, besuchen. Das Museum führt Sie ein in das schwierige und oft leidvolle Leben dieser Randgruppe und spannende Gespräche räumen mit manchen Vorurteilen auf. Hier bekommen Sie Einblicke in ihr Leben, ihre Kultur, ihr Frauenbild und in die Welt der Carmen! Prosper Merimée, der französische Schriftsteller, schrieb über eine Zigarettenarbeiterin Carmencita aus Granada, in die sich der Graf von Montijo verliebte und sie heiratete: ein Skandal! Georges Bizet komponierte daraus später seine erfolgreichste Oper. 210 km (F, A)

Die Wasserspiele der Gärten des Generalife und die glitzernden Wasserläufe in den Palästen, die sich in den Stuckgewölben und den verzierten Säulenhallen spiegeln – die arabische Baukunst verbindet uns mit der Natur und man fühlt sich wie im Paradies. Legenden ranken sich um die Bewohner, die Nasriden, und die luxuriösen Gemächer des Harem regen die Fantasie an. Doch diese Paläste sind auch der Schauplatz von Kämpfen unter Frauen, die ihre Stellung sichern mussten. Am Nachmittag besuchen Sie die prächtige Grabkapelle von Isabella und Ferdinand. Das christliche Vorzeigepaar hatte Spanien durch die Eroberung Granadas religiös und politisch geeint und Papst Alexander VI. verlieh ihnen den Ehrentitel »Katholische Könige«, einmalig für eine Königin. Der Nachmittag steht für eigene Unternehmungen zur Verfügung, ob in den orientalischen Märkten mit Stoffen, Gewürzen und Lederwaren, ob in den Teterías mit arabischen Süßigkeiten oder in den angesagten Restaurantvierteln der Studentenstadt. (F)

Sie fahren hinauf in die herrliche Berglandschaft der Alpujarras, in den kleinen Orten lebt man von traditioneller Landwirtschaft und vom berühmten luftgetrockneten Schinken, dem Jamón Serrano. Die Frauen vom Secadero Casa Juán führen Sie in die aufwändige Arbeit ein, und natürlich verkosten Sie die Spezialität. Die Fahrt entlang der Küste bietet immer wieder Ausblicke auf die beliebten Buchten und Strände der Costa del Sol, bevor Sie Málaga erreichen. Eine Panoramafahrt führt Sie in die mondäne Hafenstadt und beim Stadtrundgang lernen Sie natürlich Picasso als berühmten Sohn der Stadt kennen, bevor Sie zu den berühmten Töchtern der Stadt kommen: María Zambrano, die Philosophin, die während der Franco-Zeit im Exil leben musste, und Victoria Kent, die Juristin aus einfachen Verhältnissen, die es als erste Frau in den 1920er Jahren in die Anwaltskammer Málagas geschafft hat. In dieser Tradition der selbstbewussten Frauen stehen auch die Fußballerinnen des MCF, und Sie lernen ihre Herausforderungen in einem ihrer Vereinslokale kennen. Die Abendstimmung in der Hafenstadt ist einmalig und im Altstadtviertel lassen Sie bei einem typischen Abendessen die Reise Revue passieren und stoßen an auf die Frauen Spaniens und auf uns. 130 km (F, A).

Je nach Abflugzeit haben Sie Zeit für sich in Málaga. Transfer zum Flughafen und Rückflug. Eine besondere Reise geht zu Ende!

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(F=Frühstück, A=Abendessen)

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