Interview zum Gebeco-Themenjahr – Die Hälfte des Himmels

Venus Gemälde

Im Gespräch diskutieren Thomas Bohlander und Katharina Wottschel über das diesjährige Themenjahr „Frauen, die die Welt bewegen“, das sich auf die Gleichberechtigung und Gleichstellung der Frau fokussiert. Die Studienreisen werden erstmalig gemeinsam mit ZEIT REISEN präsentiert.

Herr Bohlander, wie ist die Idee zu dem diesjährigen Themenjahr „Frauen, die die Welt bewegen” entstanden?

Thomas Bohlander: Emanzipation und Gleichberechtigung sind Themen, die mir persönlich sehr am Herzen liegen. Während vieler meiner Reisen durch Asien, besonders in Myanmar, konnte ich viele beeindruckende Frauen kennenlernen, die aktiv an der gesellschaftlichen Transformation beteiligt sind. In Myanmar habe ich gesehen, wie Frauen trotz schwieriger Umstände Großartiges leisten. Diese Erfahrungen haben mir gezeigt, wie wichtig es ist, die Geschichten solcher Frauen weltweit zu beleuchten und in den Fokus zu rücken. Ursprünglich schwirrte mir der Titel „Frauen gehört die Hälfte des Himmels“ im Kopf herum und inspirierte mich zu diesem Projekt. Durch den Austausch mit Gebeco Kolleginnen und Kollegen und mit den Machern von ZEIT REISEN entstanden zahlreiche Reiseideen, und die Bedeutung des Themas wurde immer klarer. Wir haben intensiv recherchiert und sind im auch Alltag sensibler für diese Thematik geworden. Es ist ein Thema, das überall auf der Welt aktuell ist und uns alle betrifft. Die Benachteiligung und Diskriminierung von Frauen ist nichts, was wir weit von uns weg schieben können, sondern findet bei uns vor der Haustür statt: Gewalt an Frauen, eingeschränkte Rechte von Frauen, der Kampf um gleiche Bezahlung im Job, und ich könnte hier noch so viel mehr aufzählen. Wir müssen weiter dafür kämpfen, dass wir in einer gleichberechtigten, diversen Gesellschaft leben und uns alle frei bewegen und äußern können.

Frau Wottschel, welche Bedeutung hat das Thema für Sie persönlich und für ZEIT REISEN?

Katharina Wottschel: Gleichberechtigung ist für mich ein sehr persönliches Anliegen. Seit vor fast 25 Jahren die erste ZEIT-Reise startete, legen wir großen Wert darauf, gesellschaftlich relevante Themen unter dem Motto „Entdecken, worauf es ankommt“ aufzugreifen, und unseren Reisenden neue Perspektiven zu bieten. Das Themenjahr „Frauen, die die Welt bewegen“ passt perfekt zu unserer Philosophie, durch Reisen auch das Verständnis für andere Kulturen und die Herausforderungen unserer Zeit zu fördern. Deshalb freuen wir uns, dieses Projekt gemeinsam mit Gebeco zu gestalten. Wir haben Ideen entwickelt, wie wir die Geschichten und Leistungen beeindruckender Frauen weltweit sichtbar machen können. Für ZEIT REISEN ist dieses Thema besonders spannend, da es die Möglichkeit bietet, die Rolle von Frauen in der Geschichte und Gegenwart zu beleuchten und zu zeigen, wie sie unsere Welt prägen. Damit wollen wir das Bewusstsein für Gleichberechtigung schärfen und vermitteln, wie wichtig es ist, sich weiterhin für eine diverse und gleichberechtigte Gesellschaft einzusetzen.

Sie erwähnen, wie präsent das Thema nicht nur weltweit, sondern auch bei uns ist. Wo stehen wir aus Ihrer Sicht in Deutschland, in Europa im Umgang mit Gleichberechtigung und was muss noch passieren?

Katharina Wottschel: In Europa haben wir in den letzten Jahrzehnten große Fortschritte in Sachen Gleichberechtigung gemacht, das war und ist ein harter Kampf und es gibt immer noch viel zu tun. Diskriminierung und Ungleichbehandlung existieren nach wie vor, sei es in der Arbeitswelt oder im privaten Bereich. Es ist wichtig, dass wir weiterhin für gleiche Rechte und Chancen einstehen und uns dabei nicht auf den bisherigen Erfolgen ausruhen. Denn Gleichberechtigung ist keine Selbstverständlichkeit und muss jederzeit verteidigt werden.

Thomas Bohlander: Absolut, die Gleichberechtigung ist ein kontinuierlicher Prozess. In vielen Bereichen sind Frauen noch immer unterrepräsentiert, sei es in Führungspositionen oder in der Politik. Es braucht strukturelle Veränderungen und einen Wandel in den gesellschaftlichen Einstellungen, um echte Gleichberechtigung zu erreichen. Zudem sollten wir den Dialog über diese Themen aufrechterhalten und fördern – nicht nur in Europa, sondern weltweit. Reisen wie die Themenjahrreisen können dazu beitragen, diesen Dialog zu fördern und ein tieferes Verständnis für die Herausforderungen und Erfolge anderer Kulturen zu entwickeln.

Wie genau wird das Thema auf den Reisen repräsentiert, die Gebeco und ZEIT REISEN gemeinsam anbieten?

Thomas Bohlander: Das Besondere an diesem Thema ist die Verknüpfung von Geschichte und Gegenwart. Auf unseren Reisen besuchen wir nicht nur die wichtigsten Sehenswürdigkeiten, sondern auch historische Wirkungsstätten, an denen bedeutende Persönlichkeiten die Gesellschaft geprägt haben. Dazu kommen Begegnungen mit Frauen, die ganz aktuell im Kleinen wie im Großen ihre Umgebung und ihre Gesellschaft beeinflussen. Unsere Gebeco Reiseleiterinnen und Reiseleiter sind wie Dirigenten, die die einzelnen Elemente einer Reise zu einem harmonischen Ganzen zusammenführen. Sie schaffen einen roten Faden, der uns durch die verschiedenen Stationen unserer Reise führt und uns dabei hilft, die Zusammenhänge zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu verstehen. Nur durch ihre kompetente Führung wird unsere Reise zu einem unvergesslichen Erlebnis, das uns nachhaltig bewegt.

Katharina Wottschel: Genau, und durch diese Begegnungen bieten wir unseren Reisenden nicht nur einen tiefen Einblick in die Kultur und Geschichte der jeweiligen Länder, sondern auch eine sehr persönliche und emotionale Erfahrung. Es ist spannend und bereichernd, sich mit diesen Themen zu beschäftigen und zu sehen, wie viel bereits erreicht wurde und wie viel noch zu tun ist. Diese Studienreisen sind mehr als nur Urlaube – sie sind Lern- und Erfahrungsreisen, die den Horizont erweitern und inspirieren.

Sie sagen es, Reisen ist auch Urlaub und Erholung, warum sollte man sich dennoch auf eine Themenjahrreise begeben?

Katharina Wottschel: Reisen bietet die einzigartige Möglichkeit, andere Kulturen und Lebensweisen hautnah zu erleben. Wenn wir uns auf Reisen mit dem Thema Gleichberechtigung beschäftigen, können wir aus erster Hand erfahren, wie Frauen in verschiedenen Teilen der Welt für ihre Rechte kämpfen und welche Erfolge sie dabei erzielt haben. Es ist inspirierend zu sehen, wie sie trotz aller Widrigkeiten Fortschritte machen und ihre Gemeinschaften verändern. Diese persönlichen Begegnungen und Geschichten machen das Thema lebendig und greifbar.

Thomas Bohlander: Zudem bieten Reisen die Chance, unsere eigenen Vorstellungen und Vorurteile zu hinterfragen. Wir können viel lernen, wenn wir uns mit den Herausforderungen und Erfolgen anderer auseinandersetzen. Es ist eine Möglichkeit, Solidarität zu zeigen und sich von den Geschichten und Erfahrungen dieser Frauen inspirieren zu lassen. Letztendlich geht es darum, Verbindungen zu schaffen und ein tieferes Verständnis für die weltweiten Bemühungen um Gleichberechtigung zu entwickeln. Das macht diese Reisen so besonders und bereichernd.

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