Die verborgenen Schätze Apuliens: Oliven & Wein

Zur Reise:
Kultur-und Genussreise Apulien – Oliven, Weine und Begegnungen

Pizza, Pasta, Gelato – für wohl kaum etwas ist Italien so bekannt wie für seine einzigartige Küche. Kommen Sie mit in den Süden Italiens und lassen Sie sich von unserer Produktmanagerin Susann Fritzsche entführen in eine Welt voller kulinarischer Highlights und traditioneller Aromen. Susann berichtet über persönliche Begegnungen mit lokalen Erzeugern und gibt exklusive Einblicke in die Küche Apuliens – la cucina pugliese.

Diese Genuss- und Kulturreise war ein besonderes Erlebnis für mich. Wir haben neben touristischen Hotspots gerade auf die abseits gelegenen Schätze schauen können. Diana Rohrbach, Reiseleiterin und Geschäftsführerin von NATUR PUR, richtete unsere Blicke auf die Traditionen, die Entwicklungen der Erzeuger – auch im Hinblick auf die Klimaveränderungen – und stellte uns ihre Freunde aus der Oliven- und Weinbranche vor. Schnell hatten wir selbst das Gefühl, zu dieser Familie zu gehören. Ganz klar standen die Freude, das aufrichtige Interesse an Land und Menschen, deren Leidenschaft für gut gefertigte Produkte und der authentische Genuss im Mittelpunkt der Reise- ein wahrer Genuss! 

Susann Fritzsche

Produkmanagerin

1. Tag: Benvenuti a Bari!

Apulien ist eine besondere Kulturregion, die kulinarische Tradition reicht zurück bis in die Antike. Der Slow Food-Bewegung begegnet man hier ständig, denn sie gehört einfach zum Leben dazu. Man kauft lokal auf Wochenmärkten, direkt auf Farmen, bereitet Mozzarella, Pasta und andere Köstlichkeiten frisch zu. Schon der Einkauf ist ein sinnliches Erlebnis. Dazu die köstlichen Olivenöle – 60 Millionen Olivenbäume wachsen in Apulien und decken 60 % der Olivenölproduktion Italiens. (Nur drei Millionen Menschen leben dagegen in Apulien 😊.) 

Herzlich Willkommen in Bari, Italien. Den fulminanten Auftakt der Reise, eine erste kulinarische Entdeckungstour mit Streetfood- Schmankerln durch das abendliche Bari habe ich leider nicht erlebt, weil mein Koffer auf Abwegen war. Ich stoße später zum Abendessen in einer Cucina Tipica Pugliese dazu und beim Fang des Tages und einem Gläschen Vino de la Casa lerne ich die anderen Gäste kennen. 

2. Tag: Tropfsteinhöhlen, Trulli und Ostuni

Wie heißt es so schön: der frühe Vogel fängt den Wurm: Um 8.30 Uhr beginnt die Reise mit dem Bus zu den Grotten von Castellana – wunderschöne skurrile Tropfsteingebilde umgeben uns in der riesigen Grotte, der Duft nach Salz begleitet uns. Eine Welt für sich! 

Der weitere Tag gehört Alberobello mit seiner unverwechselbaren Architektur. Es ist das Dorf der Trulli: Kleine runde Spitzdachhäuschen mit Gewölbestruktur. Keine Apulienreise ohne Trulli! Wir schlendern durch die Gassen und genießen die Schönheit der eigentümlichen Gebäude.  Den schönsten Blick hat man von weiter oben über das ganze Dorf. Viele der Häuser werden mit Kunsthandwerk und Gastronomie bewirtschaftet. Einige sind sehr liebevoll restauriert und als Minihotels hergerichtet. Viel Blumenschmuck, Malerei und auch skurrile Dinge, wie Fässer, Vespas oder Fahrräder zieren die Häuschen.  

Danach beziehen wir die Zimmer im nahen Hotel Chiusa di Chietri und werden königlich unter einem Blauregen-Dach mit einem Spumante begrüßt. 

Am Nachmittag machen wir uns auf zu einem wahren Augenschmaus. Eines der schönsten Dörfer Apuliens liegt südlich von Bari in den Hügeln vor der Adriaküste eingebettet. Die Rede ist vom weißen Dorf Ostuni. Hier schlendern wir durch die Gassen und schauen uns die Architektur und die schönsten Auslagen näher an. Dazu ein Espresso vor der Kirche …! Ein Insider führt uns durch das schöne Dorf und zeigt uns alle Facetten.  

Im Anschluss wird es ländlich. Wir werden in einer waschechten Masseria erwartet. Das erste spannende Olivenöl-Tasting lockt. Eine Masseria ist ein alter, umfassend landwirtschaftlich betriebener Gutshof. Heutzutage oft aufgewertet als Eventlocation, um Familienfeste zu feiern, meist großzügig in wunderschöne Landschaften eingebettet und kulinarisch exzellent geführt. Man verwöhnt uns in der Masseria Priore in Pezze di Greco mit einer üppigen Auswahl Antipasti, einem typischen Primo, Dolci und wie könnte es anders sein: mit lokalproduziertem Rotwein, Nero di Troia. Wunderbar! 

3. Tag: Matera – Genuss und Kultur Erlebnis

Es geht etwas gemütlicher gegen 10 Uhr los. Unsere erste Verkostung ist bereits für 11.30 Uhr geplant. In den sanften Hügeln der Region der Murge, der Kornkammer Süditaliens, wird vornehmlich Winterweich- und Hartweizen für die Produktion von Feinmehlen und Pasta angebaut. Einmal im Jahr wird geerntet, den Rest des Jahres liegen die Felder zur Regeneration brach. Auf dem weiteren Weg gen Westen kommen wir dann in die Hochburg der Backwaren. Altamura produziert das so wohlgelobte typische Brot mit DOP-Status. (Das DOP-Label garantiert, dass euer Lieblingskäse, Prosciutto, Olivenöl usw. in einer bestimmten geografischen Zone und gemäß der Tradition hergestellt, verarbeitet und verpackt werden. Jeder Schritt, von der Produktion bis zur Verpackung, ist geregelt.) Das gilt es für uns selbstverständlich zu probieren. Diese meist über zehn Generationen bestehenden Öfen, so nennt man hier die Bäckereien, warten mit herrlich duftigen Broten auf, die eine unvergleichlich krosse und um die drei Millimeter dicke Kruste haben. Wir überzeugen uns in dem alteingesessenen Paneficio Santa Lucia von den traditionellen Backwaren und lassen uns erklären, warum die Qualität so besonders ist. 

Am Nachmittag erwartet man uns etwas weiter westlich in Matera. Diese kulturhistorisch bedeutende, wunderschön in die Felsen eingebettete Stadt, gilt als einer der schönsten Orte des gesamten Stiefels. Vielfach diente sie bereits als Filmkulisse. Man führt uns durch die Sassi (die Felsenwohnungen von Matera), wir wandeln auf den Pfaden berühmter Künstler. 

Diese Stadt hat ein wahnsinniges Flair und ist unglaublich malerisch. Wenn man das Wort pittoresk neu erfinden wollte, dann käme man beim Anblick dieser Stadt auf das Wort. Unser Hotel befindet sich in der Basilikata direkt in Matera. Am Nachmittag checken wir in das Vier-Sterne-Hotel San Domenico al Piano ein. Am Abend erfahren wir bei einem Rundgang durch das imposante, verwinkelte Höhlen-, Gassen-, Steinhäuschen-System, was es mit der Architektur und der Geschichte auf sich hat. Spannend! Der Abend gehört der modern interpretierten Cucina Povera. Cucina povera meint „Arme Leute Essen“. Das mag heute für die Basilikata nicht mehr ganz gelten; auch wenn die Hauptnahrungsmittel auf Bohnen und Pasta fußen. Man serviert uns typische einfache Köstlichkeiten wie Braciole (Rinderrouladen) und Sporcamusi (Plundergebäck) Bei guter Laune lassen wir den Tag entspannt ausklingen. 

4. Tag: Genuss pur – biodynamische Weingüter, Olivenhaine und Pasta

Heute fahren wir nach Minervino. Dort in den Hügeln bewirtschaftet ein junges Paar seine Weingärten biodynamisch. Sie haben sich getraut und verwirklichen ihren Lebenstraum. Ein eigenes und nach neusten Standards errichtetes Weingut. Ein Weinkeller, der in dieser Gegend Seinesgleichen sucht! Wir verkosten im stilvollen Rahmen einige Weine, hören von der Idee und bekommen noch das ein oder andere Schmankerl zur Stärkung.  

Im Anschluss fahren wir zu den Olivenhainen von Giuseppe in Canosa di Puglia. Sie stehen der Naturschönheit des Weinguts in nichts nach. Giuseppe ist ein Local Hero sowie ein langjähriger Partner der artefakt-Olivenölkampagne und mittlerweile ein guter Freund von Diana.  Dabei Visionär in der Bestellung seines Bodens und viel gefragter Fachmann, wenn es um den Olivenanbau und Steinobstanbau geht. Er sieht vor allem in der Agroforstwirtschaft (die bewusste Einbeziehung von Bäumen und Sträuchern in der Landwirtschaft) einen Beitrag zur Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel. Giuseppe sehen wir im Laufe der Reise immer mal wieder, er scheint überall mitzumischen. Wir wandeln auf fruchtbarer Erde vorbei an teils 300 bis 400 Jahre alten Olivenbäumen und sind sehr begeistert. Heute ist ein reichhaltiger Tag, denn wir besuchen die Ausstellung in der Pinakothek Giuseppe de Nittis im schönen Barletta und erhalten eine Privatführung, die intensivere Blickwinkel ermöglicht. Wir checken im Hotel Riva del Sole in Giovinazzo für die nächsten vier Nächte ein. Das ist schön entspannend, kein tägliches Kofferpacken. Nach diesem erlebnisreichen Tag freuen wir uns auf ein ruhiges, schmackhaftes Abendessen mit Mehrwert. Zwei Könnerinnen ihres Fachs zeigen uns, wie die wunderbaren Orecchiette hergestellt werden und jeder kann selbst sein Glück versuchen. Danach genießen wir leckere Antipasti, bevor man uns mit Pasta verwöhnt. Dazu ein guter Wein und der Abend klingt wunderbar aus. 

5. Tag: La Dolce Vita in Castel del Monte und Andria

Heute geht es noch einmal etwas früher raus. Wir besuchen eines der größten Rätsel der Architektur, Mathematik und Astronomie: Das Castel del Monte, das wohl imposanteste Bauwerk Apuliens. Die mittelalterliche Befestigungsanlage war einst Jagdschloss von Kaiser Friedrich dem II. und beeindruckt durch seine achteckige Bauweise. Es steht allein auf einem Monolithen-Hügel mit der besten Aussicht bis weit in die Ebenen um Andria. Im Morgenlicht betrachten wir die Einzigartigkeit und Schönheit dieses epochalen Bauwerks in wunderschöner, von Pinien und Oliven gesäumten Landschaft.  

Wir fahren zu einem anderen Freund von Diana: Davide Colasanto. Er ist ein viel beachteter Experte für Bodenleben, welches eine Schlüsselrolle in der Resilienz der Klimaerwärmung spielt. Der ehemalige New Yorker Geschichtsprofessor zeigt uns seine Farm Greenta, die er mit seinen beiden Cousins bewirtschaftet und berichtet von seinen Idealen. Als Überraschung hat die Familie ein Picknick in den Weinbergen aufgebaut. Wir führen wahrlich ein Dolce Vita. 

Nach diesen ungewöhnlichen Eindrücken geht es in die Lieblingstadt Friedrichs II: Andria. Wir besuchen das Museo di Confecto von Mucci und entdecken Dragees und Schokolade, herausgeputzt, und in schönen Bonbonieren feilgeboten. Ein Paradies für Liebhaber süßer Verlockungen.  

Bei einem Spaziergang zeigt uns Giuseppe sein Andria. Er ist in der Kunst- und kulinarischen Szene gut vernetzt. Als besondere Überraschung werden wir in die Wohnung einer befreundeten Künstlerin von Giuseppe eingeladen, wir sehen einen von ihr gedrehten Film über Andria und die Region und werden auf ihrer Dachterrasse verwöhnt.  

6. Tag: Von Fischern und Olivenbäumen

Unser erster Ausflug führt uns an das wunderschöne Meer. In Trani zieren zahlreiche kleine Fischerboote den Hafen. Die Fischer prägen das Bild seit jeher und präsentieren täglich ihren Fang direkt an der Uferpromenade. Manchmal zweimal am Tag. Ein wunderbares Schauspiel, bei dem viel gestikuliert, gefeilscht und diskutiert wird.  

Dort, direkt am Meer, liegt eine wunderschöne weiße Kathedrale. Im Anschluss machen wir uns auf nach Palombaio. Hier in der Nähe von Bitonto liegt der etwa 100 Jahre alte Olivenhain der arteFakt- Olivenölkampagne. Ein unfassbar schönes Kleinod, in der die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Ein Relikt, mit Hingabe wiederbewirtschaftet, nach der Manier von vor 100 Jahren. Hier findet man alte Sorten, Reben, einen Pfefferbaum, Steinfrüchte und wunderbar knorzige Oliven. Hier steht ein Trullo – original aus der damaligen Zeit. Auch unser lieber Freund Giuseppe pflegt hier mit Kollegen die Haine mit dem wunderbar alten Olivenbaumbestand. Von ihm stammt das artefakt-Olivenöl No. 7, was wiederum aus Oliven seiner Haine in Canosa di Puglia bereitet wird.  

Für das weitere Abendessen fahren wir nach Bitonto, wo Emanuele Natalizio wohnt, und er offeriert in seinem Restaurant kreative Konzeptmenüs rund um die Olive. Die Olive und lokaltypische Klassiker werden hier mal ganz anders in Szene gesetzt. Das ganze selbstverständlich mit den Weinen der Region kombiniert. Köstlich! 

7. Tag: Olivenölverkostung und Küstenidylle

Am Morgen besuchen wir den schmucken Küstenort Molfetta, wo wir uns das Treiben in der Markthalle anschauen. Danach steigen wir noch tiefer in das Thema Verkostung und Bereitung von Olivenölen ein, insbesondere der Herstellungsprozesse. Denn EVOO – Extra Virgin Olive Oil bietet eine solch fantastische Bandbreite wie kaum ein zweites Produkt auf dem Erdball. Wir besuchen die berühmte Olivenmühle Galantino und überzeugen uns von den Qualitäten bei einem Tasting mit einem Olivenölsommelier. Wir vertrauen unseren Sinnen – und haben gestaunt.  Dazu serviert man uns in stilvoller Atmosphäre einen typischen Lunch und natürlich Weine aus der Region. 

Am Nachmittag besuchen wir Polignano a Mare, einem der wohl renommiertesten Küstenorte der gesamten Adria. Was wäre Italien, ohne einfach mal zu sitzen und zu sein, aufs Meer zu schauen und die Zeit verweilen zu lassen? Richtig: Nichts! Daher machen wir nun auch genau das. Wir sind schließlich auch schon eine Weile unterwegs und kennen einander ein wenig besser, haben bereits viel verkostet, viel kennengelernt und möglicherweise Unvermutetes erfahren.  

Eigentlich wollten wir eine Ausfahrt mit dem Boot machen. Da das Meer aber sehr rau ist, hat Diana eine großartige Alternative gefunden und uns damit überrascht: Wir unternehmen eine Ape-Stadttour und schauen uns die Schönheit der Küste und die Stadt aus einer anderen Perspektive an: 

Mit lauter italienischer Musik fahren wir circa 1,5 Stunden durch den Ort. Am Abend genießen wir bei Wein und guten Gesprächen den Catch of the Day und zum Abschluss selbstverständlich Dolci. 

8. Tag: Ciao Puglia, ci rivediamo!

Fare well Puglia und arrivederci! Leider geht es nun nach Hause. Vielen Dank e grazie mille!