Der Wert der Wolle

Salewa Onepager Schafe

SALEWA: TirolWool®

Die neue Produktlinie des Südtiroler Bergsportartikel Herstellers

Salewa, ein Südtiroler Hersteller von Bergsportartikeln, sucht nach einem funktionalen Rohstoff aus den Bergen, die Bergrettung Tirol wünscht sich Isolationsjacken aus Tiroler Wolle, die Schafzüchter*innen eine sinnvolle Verwendung ihres krausen Nebenproduktes: Die Erfolgsgeschichte von TirolWool® nimmt ihren Lauf. Und zeigt, dass partnerschaftliche Zusammenarbeit und nachhaltiges Unternehmertum Brücken schlagen – über Grenzen hinweg, für eine gesamte Region, zwischen Tradition und Innovation. Vorhang auf für die Protagonistin dieser Erzählung: die Wolle.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Schafwolle gehört zu den ältesten und vielseitigsten Textilfasern der Menschheitsgeschichte. Schon in der Bronzezeit um 1.500 v. Chr. wurde sie für die Herstellung von Garnen und Geweben verwendet. Insbesondere für die Menschen in den Bergen war sie jahrtausendelang der wichtigste Rohstoff für die Herstellung warmer Kleidung. Dies veranlasste Salewa bereits im Jahr 2013 dazu, die Wolle im Rahmen des Projektes TirolWool® vermehrt in den Fokus der Produktentwicklung zu stellen. Das international renommierte Unternehmen mit Hauptsitz in Bozen, Südtirol designt und produziert innovative Bekleidung und Ausrüstung „für Menschen, die in die Berge gehen und solche, die dort leben“, so Christine Ladstätter, Innovation and Special Projects Manager bei Salewa. „Früher gab es auf jedem Bauernhof Schafe, die Wolle schützte die Menschen vor Kälte und Nässe. Die Entwicklung synthetischer Fasern verdrängte diese Naturfaser aber mehr und mehr. Vor einigen Jahren wurde sie sogar zu Sondermüll erklärt – niemand wollte sie haben, daher musste sie kostenpflichtig entsorgt werden.“ Für die Südtiroler Unternehmerfamilie Oberrauch, seit Generationen im Loden- und Wolltuchhandel tätig und seit 1990 Inhaberin von Salewa, eine unannehmbare Situation, erzählt Ladstätter:

„Die Produktlinie TirolWool®, für die Salewa Wolle aus den Tiroler Bergen und seit 2018 auch aus dem Südtiroler Villnösstal verwendet, entstand aus der Erkenntnis heraus, wie wichtig der Bezug zu unserer Kultur, zur Tradition und unseren Ursprüngen für uns als Unternehmen, aber auch als ‚Bergmenschen‘ ist. Auf Anregung von Heiner Oberrauch erarbeiteten wir zunächst eine Kapselkollektion, bei der es überwiegend darum ging, Wolle als Material für Funktionskleidung ganz buchstäblich begreifbar zu machen. Dann kam die Tiroler Bergrettung 2013 mit der Anfrage auf uns zu, ob es nicht möglich wäre, Isolationsjacken mit TirolWool® herzustellen. Und das gab den Anstoß dafür, dass wir begannen, uns umfassender mit der Bergwolle, den Schafen und Züchtern auseinanderzusetzen.“

Christine Ladstätter, Innovation and Special Projects Manager bei Salewa
Brillenschaf
Villnösser Brillenschaf © Salewa by Altripiani

Transparenz und Vertrauen

Nachhaltigkeit, die Verwendung von lokalen Ressourcen und der Tierschutz sind seit jeher wichtige Aspekte für die Südtiroler Bergsteigermarke. Sie waren auch ein ausschlaggebendes Argument für die Zusammenarbeit mit den Tiroler und später auch Villnösser Schafzüchter*innen: „Wir lernten die Züchter kennen, erlebten die Weidehaltung und wie wichtig diese für die Erhaltung der Almenlandschaft und der hochalpinen Flora ist. Wir waren dabei, als die Schafe geschoren wurden – die Schur ist übrigens notwendig, damit die Schafe gesund bleiben, auch wenn die Wolle für die Züchter eher ein Nebenprodukt ist. So wuchs die Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit, wir konnten auf Zwischenhändler verzichten und den Züchtern einen fairen Preis für die Wolle garantieren. Es entstand eine kurze und transparente Wertschöpfungskette, und TirolWool® wurde für uns als Unternehmen mehr und mehr zum Herzensprojekt“, so Ladstätter.

Villnösser Schafzüchter © Salewa by Altripiani

Ursprüngliche Faser, hochmoderne Technologie

Die ersten Kleidungsstücke für den Tiroler Bergrettungsdienst wurden 2015 ausgeliefert. Zeitgleich arbeitete man bei Salewa laufend daran, die besonders warme und widerstandsfähige, aber auch etwas rauere Bergwolle, die wegen der oft wechselhaften Witterung in den Bergen einen sehr hohen Lanolingehalt aufweist, bestmöglich für Bergsport- und Funktionskleidung nutzbar zu machen. „Der Komfort spielte eine wichtige Rolle bei der Weiterentwicklung von TirolWool®. Es war uns klar, dass wir insbesondere das Gewicht, die Packbarkeit und den Griff verbessern mussten, wenn das Projekt langfristig Erfolg haben sollte – Platz und Gewicht im Rucksack sind nun einmal knapp bemessen, und die Menschen mögen weiche Materialien. Also begannen wir zu experimentieren. Wir kombinierten diese ursprüngliche Faser mit recycelten Polyesterfasern, die dauerhaft mit natürlichen Mineralien angereichert werden. Sie sind in der Lage, die vom Körper abgegebene, natürliche Infrarotenergie aufzufangen und nach und nach an den Körper zurückzugeben. Das regt wiederum die Mikrozirkulation an, der Körper wird besser mit Sauerstoff versorgt, ist belastbarer und erholt sich schneller. TirolWool® Responsive war geboren. Und ganz nebenbei erreichten wir dadurch, dass das Material weicher und packbarer wurde“, erläutert Christine Ladstätter.

Wunderfaser Wolle

Seit 2017 ersetzt diese innovative Wattierung bei Salewa alle synthetischen Varianten – eine Zusammenarbeit, die nicht nur verbesserte, weil langlebigere und nachhaltigere Produkte hervorgebracht hat, sondern auch für die Züchter*innen einen echten Mehrwert darstellt: 90 % der gesamten weißen Wolle nimmt Salewa zusammen mit seinen Partnerunternehmen ab, und die Nachfrage nach heimischer Wolle steigt insgesamt. Die Züchter*innen sind stolz auf ihre Tiere, deren besondere Wolle und darauf, eine wertvolle Tradition für zukünftige Generationen zu erhalten. Bei Salewa ist man von den vielen Vorteilen des natürlichen Rohstoffs überzeugt: „Wolle ist die perfekte Funktionsfaser, sie verfügt über wirklich verblüffende Eigenschaften: Durch ihre starke Kräuselung und hohe Elastizität entstehen Luftkammern, die sie zu einem hervorragenden Isolator machen. Sie kann bis zu einem Drittel ihres Eigengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen, fühlt sich aber dennoch nicht nass an – dafür sorgt die wasserabweisende Oberfläche. Außerdem ist sie schmutzabweisend, nimmt kaum Gerüche an, ist knitterarm, antistatisch, schwer entflammbar … nachwachsend und komplett biologisch abbaubar ist sie natürlich auch!“, unterstreicht Ladstätter.

Ein würdiges Leben für Schäfer*innen und Schafe

Die Zusammenarbeit mit den Züchter*innen des Villnösser Brillenschafs in Südtirol führte dazu, dass Salewa sich mittlerweile ganz aktiv dafür engagiert, dass die Zucht der ältesten Südtiroler Schafrasse auch in Zukunft ihren traditionellen Abläufen folgen kann. Seit Jahrhunderten verbringen die Villnösser Schafherden den Sommer auf den hochalpinen Weiden unter den Bergspitzen der Geislergruppe, der Peitlerkofelgruppe und des Naturparks Puez-Geisler. „Die Hauptalm des Tals liegt eingebettet zwischen Hügeln und Lichtungen am Waldrand auf über 2.100 m Höhe und ist für die Schäfer ein wichtiger Stützpunkt bei ihrer Arbeit. Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte verfiel sie mehr und mehr. Schließlich war sie in so schlechtem Zustand, dass sie kaum noch nutzbar und die traditionelle Sommerhaltung insgesamt in Gefahr war. Ein Wegfallen der Weidehaltung würde sich negativ auf die Flora und Landschaft insgesamt auswirken. Und zudem ist es ja gerade das Höhenklima, das die Wolle der Bergschafe so besonders macht. Aus diesen Gründen fließt ein Teil der Erlöse aus dem Verkauf von TirolWool®-Produkten in die Instandsetzung der Alm“, so Ladstätter, die auch die Initiatorin der Zusammenarbeit mit den Villnösser Schafbauern ist. „Im Sommer sind die Schäfer mit 400 oder 500 Schafen da oben. Wenn das Wetter gut ist, kann man in der alten Hütte recht gut leben, aber wenn der Wind durch die Wände pfeift, wird es ungemütlich, dann kann man nicht einmal Kaffee kochen, weil der Rauch nicht abzieht. Außerdem liegt die Wasserquelle gut 40 Minuten zu Fuß von der Alm entfernt, und es gibt keinen Unterstand für die Tiere. Den braucht es aber für die täglichen Herausforderungen des Almlebens, wenn sich ein Tier verletzt oder ein Lämmchen nicht trinken will“, erklärt Ladstätter. Und fügt lächelnd hinzu: „Ein Schäfer hat einmal zu mir gesagt: ‚Wenn es den Schafen gut geht, ist die Wolle besonders hochwertig. Und dafür brauchen sie, wie wir Menschen auch, einen Ort, an dem sie sich wohl und geborgen fühlen.‘“

Schäfer mit Brillenschaf © Salewa by Altripiani

In Kooperation mit:

Logo Salewa