70. Jahre DIE ZEIT - Dialog eines älteren Ehepaares

Autor: Peter Pilhofer, Reisegast in Hamburg im Februar 2016

15. Oktober 2015

Er (78): Die ZEIT wird 70!

Sie (75): Na und?

Er: Sie feiert im Februar 2016. Das Programm scheint ganz interessant zu sein.

Sie: Na, dann fahr halt hin!

Er: Natürlich nur mit dir! Außerdem ist es doch wirklich interessant, auch einmal hinter die Kulissen zu schauen und vielleicht jemanden kennenzulernen, dessen Artikel ich verschlinge.

12. Januar 2016

Er: DIE ZEIT hat sich gerührt. Wir fahren nach Hamburg!

18. Februar 2016

Im Zimmer des Grand Elysee

Er: Na, war das nicht ein berauschender Auftakt des 70. Geburtstages? Erst der Film »70 Jahre DIE ZEIT«, dann Begrüßung im Helmut-Schmidt-Haus mit Champagner satt und schließlich das Diner im Fischereihafenrestaurant mit Wein à Discrétion.

Sie: Berauschend waren jedenfalls die Weine, vor allem deren Quantität! Aber die Statements von Frau Rückert und Herrn Loppow haben mich überzeugt. Und für Herrn Dr. Esser kann man ja richtig schwärmen…

19. Februar 2016

Auf der Barkasse im Hafen bei starkem Wind

Sie: Die Elbphilharmonie ist eine architektonische Meisterleistung! Kannst du Karten für ein Konzert organisieren?

Er: Gerne- vielleicht durch unseren glänzenden Führer, Herrn Tomas (ohne h) Kaiser? Faszinierend war für mich, wie er uns die Hafencity nahebrachte.

Im Bus nach dem Besuch des Hansa-Varieté-Theaters

Sie: Schade, dass es bei uns kein Varieté mehr gibt. Bei der Wortakrobatik des Conférenciers wäre ich fast vom Stuhl gefallen.

Er: Träumt bereits

20. Februar 2016

Vormittags: Shopping- Die Kreditkarte glüht….

Nachmittags: Die Lange Nacht der ZEIT, kurz vor 16:00 Uhr

Er: Du brauchst zum Schauspielhaus zur Eröffnungsveranstaltung mit Hamburgs Erstem Bürgermeister Olaf Scholz und dem Chefredakteur Giovanni Di Lorenzo nicht so zu rennen, wir haben wie immer reservierte Plätze!

Sie: Aber es regnet doch so, und wir haben keinen Schirm!

Kurz vor Mitternacht an der Hotelbar:

Sie: Du hättest gerne noch die Lange Nacht der ZEIT mitmachen können, aber ich war einfach zu müde nach dem langen Tag.

Er: Mir geht’s genauso. Und ich bin überzeugt, dass Herr Di Lorenzo mit seinem hohen Fieber auch lieber das Bett hütet. Es war ohnehin erstaunlich wie gut er sich in der Diskussion mit Herrn Scholz gehalten hat.

Sie: Und was sagst du zu Schäuble, der sich mit Josef Joffe und Andreas Lebert unterhalten hat? Wird er Merkels Nachfolger?

Er: Das Zeug dazu hat er. Und was mich auch sehr freut: Endlich habe ich meinen Lieblingskolumnisten gesehen und gehört: zusammen mit Fritzi Haberland trug Harald Martenstein einige seiner bekanntesten Kolumnen vor. (Im Rahmen der Langen Nacht der ZEIT ist Herr Martenstein im Thalia-Theater, Hamburg aufgetreten)

Sie: Der hat vielleicht lange Haare! Wusstest du das?

Er: Ja, stört mich nicht. Gute Nacht!

21. Februr 2016

Am Grab Helmut Schmidts auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Sie: Du kennst ja meine Vorliebe für Friedhöfe, in Salzburg, in Wien, von unserem Johannesfriedhof in Salzburg ganz zu schweigen; aber die Großzügigkeit und die beruhigende Stille hier überwältigen mich.

Er: Mit Helmut Schmidt habe ich bereits meinen Frieden gemacht, als er zur ZEIT ging.

Nach der Weinprobe, während des Desserts im »Le Canard Nouveau«

Er: Ich habe auf unseren Weltreisen bereits in vielen erstklassigen Restaurants gegessen – das hier aber war einzigartig. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich bei der Weinprobe absichtlich so wenig Rotwein getrunken habe, um das Diner goutieren zu können.

Sie: Drück’ dich nicht so geschwollen aus und gib nicht so an: Du trinkst ohnehin nie Rotwein!

22. Februar 2016

Er: Hättest du gedacht, dass diese Geburtstagsfahrt so wunderschön würde?

Sie denkt: Hier gehörte eigentlich ein Futur exakt hin.

sagt aber, um des ehelichen Friedens willen: nein, mein Schatz, du hast mich überzeugt. Wir hatten nur glückliche und anregende Tage mit journalistischen und kulinarischen Highlights, mit einer fröhlichen und unterhaltsamen Gruppe und sogar teilweise mit dem Wetter!

Er: Deine anfänglichen Vorurteile….

Sie: …sind alle widerlegt! Trotzdem: die Weinprobe hätte ich nicht gebraucht

Er denkt: Sie muss doch immer das letzte Wort haben!

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